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4°, 222 S., zahlr., tlw. ganzseit. Abb.
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EA. - «Jo Achermann (*1954), besucht 1976–80 die Schule für Gestaltung in Luzern und belegt plastisches Gestalten bei Anton Egloff. 1980 wechselt er an die Kunstakademie Düsseldorf. Dort studiert er, nach Abschluss des sogenannten Orientierungsbereichs, 1981–88 Bildhauerei bei Günter Uecker, dessen Meisterschüler er 1986 wird. Ein PS.1-Stipendium der Kunstakademie 1983 und der Bernhard-Hoetger-Preis im folgenden Jahr ermöglichen ihm 1984 einen ersten Arbeitsaufenthalt in New York. 1986 und 1987 erhält Achermann das Eidgenössische Kunststipendium. 1990–93 unterrichtet er an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1994 ist er Leiter des Lehrstuhls für Plastisches Gestalten an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin, Cottbus und Kerns. Jo Achermann arbeitet mit Holz. Zu Beginn seines Schaffens sägt er es zu Vierkanthölzern oder arrangiert es in Innen- und Aussenräumen, nur minimale Eingriffe vornehmend. Beim Behauen des Holzes folgt er dem natürlichen Wuchs der Äste und lässt die Spuren der Verarbeitung stehen. Die Einzelteile fügt er zu Plastiken zusammen, wobei er die unterschiedlichen Maserungen und Sägestrukturen fein aufeinander abstimmt. Diese frühen Arbeiten entfalten ihre Wirkung aus der Spannung, die sich aus der Differenz zwischen Zufall und Absicht, anonymer, gewachsener Form und persönlicher, künstlerischer Gestaltung ergibt. Ab 1983 beginnt Achermann sich intensiver mit dem Verhältnis von Werk und Raum auseinanderzusetzen. Nicht mehr der Stamm als Einzelstück, sondern als Teil eines Ganzen interessiert ihn. Rhythmisierung, Leerräume sowie Interaktion von Objekt, Raum und Publikum werden zu Leitthemen. Der Künstler spannt mit dem Messer bearbeitete Rundhölzer, die er gelegentlich mit Feuer schwärzt und mit Bleistift bearbeitet, zwischen Boden, Seitenwand und Gewölbe ein und schafft durch palisaden- und zylinderförmige Installationen neue Raumordnungen. Durch subtil gesetzte Ein-, Aus- und Durchblicke erweitert er die ästhetische Wahrnehmung der Arbeiten und des sie umgebenden Raumes. In den 1990er-Jahren akzentuiert Jo Achermann das Wechselspiel zwischen Architektur und Kunst, indem er die Lage, Anordnung und Masse der architektonischen Elemente des Ausstellungsortes aufgreift und in das plastische System integriert. Die Installation ist mal Erweiterung, Verstärkung oder Gegenpart der Architektur, der urbanen Struktur oder der natürlichen Umgebung. Neben dem Motiv des entrindeten Baumes, das er seit 1987 einsetzt, verwendet er nun neu auch industriell gefertigte Balken. Er baut damit Raumgefüge, die trotz rigoroser struktureller Klarheit vielschichtige und überaus sensible Wechselwirkungen von offenen und geschlossenen Volumen, Binnen- und Aussenformen, hellen und dunklen Flächen zulassen und wie Katalysatoren der Raumerfahrung wirken. Mit seinem Werk steht Jo Achermann in der Nachfolge der konstruktiven und minimalistische Kunst. Er erstellt zwar keine radikal seriellen Kompositionen oder rein mathematisch konzipierte Ordnungssysteme, arbeitet aber mit einem verknappten, stereometrischen Formenvokabular und regt, insbesondere mit seinen jüngsten künstlerischen Interventionen, zur Reflexion über Rezeptionsbedingungen an. Seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit fotografiert Achermann alle seine Arbeiten. Die Fotografien betrachtet er dabei nicht nur als Dokumentationsmaterial, sondern auch als wichtigen Bestandteil des jeweiligen Werkes. Ebenfalls in engem Zusammenhang mit dem dreidimensionalen Schaffen stehen die Zeichnungen und Unikatholzdrucke, die seit Mitte der 1980er-Jahre entstehen» (SIKART).