Description:
EA. Katalog zur Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich. (NP 68.–)- Altmeisterzeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts, fragil, lichtempfindlich und kostbar, stehen im Zentrum des Ausstellungskatalogs der Graphischen Sammlung der ETH Zürich. Die Zeichnungen spiegeln das Besondere, das Aussergewöhnliche einer Privatsammlung, die noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurde und bisher nur einem kleinen Kreis von Fachleuten und Freunden bekannt war. Ihre heutige Zusammenstellung verdanken sie dem feinen Geschmack und Kennerauge, aber auch der Leidenschaft ihres Sammlers. Neben klingenden Namen wie Giulio Romano, Luca Cambiaso, Annibale Carracci, Giambattista Tiepolo und Francesco Guardi finden sich in der Kollektion zahlreiche weniger bekannte, aber nicht minder eindrucksvolle Werke. Ihren Reiz verdanken sie in erster Linie dem spontanen, lebendigen Ausdruck, einer ersten, inspirierenden Idee eines Künstlers, oder sie erweisen sich bei näherer Betrachtung als bereits gereifte künstlerische Lösung, die als Vorstufe für ein Gemälde dienen konnte. Sie bieten die seltene Möglichkeit, den künstlerischen Schaffensprozess unmittelbar, dem Künstler gleichsam über die Schulter blickend, zu verfolgen.Italien galt nicht nur mit seiner Malerei, Skulptur und Architektur, sondern auch mit seinen reichen Schätzen an Zeichnungen über Jahrhunderte als prägendes Vorbild bei der Ausbildung von Künstlern. Im Unterschied zu manchen Künstlersammlungen, die nicht zuletzt im Hinblick auf das eigene Studium angelegt worden waren, begann sich der Sammlungszweck mit dem sich erweiternden Kreis von Kunstliebhabern und Kennern im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert zu wandeln. Ihr ästhetisches Gespür und Interesse für Zeichnungen in allen ihren Ausprägungen wurde zum wesentlichen Antrieb ihrer Tätigkeit. Sammlerpersönlichkeiten wie Franceso Maria Niccolo Gaburri in Florenz, Pierre-Jean Mariette und Pierre Crozat in Paris, Anton Maria Zanetti und der Konsul Joseph Smith in Venedig zeigen, stellvertretend für viele andere, wie verstreut der Kreis dieser Connaisseurs war, und zugleich, wie rege sie Kontakte sowohl persönlich auf Reisen als auch durch brieflichen Austausch pflegten und sich damit gegenseitig grosse Vorteile verschafften. Geschenke gehörten ebenso zu diesen Freundschaften wie der Handel unter Gleichgesinnten.Das aufkommende kennerschaftliche Kunsturteil und das Bewusstsein für die ästhetischen Qualitäten eines Kunstwerks bewirkten auf dem Gebiet der Handzeichnung eine vermehrte Wertschätzung des Einzelblatts. Seine Qualitäten forderten die Kenner heraus, und ihre Neugier war nicht eher gestillt, als bis die historische Stellung einer Zeichnung erkannt, die chronologische Einordnung und die regionale Schulzugehörigkeit bestimmt oder gar die präzise Zuschreibung an eine bestimmte Künstlerpersönlichkeit gelungen war. Kunst und Kennerschaft wurden auf diese Weise zum unzertrennlichen Gespann und bewiesen auch in jüngerer Zeit beim Aufbau der Sammlung Gadola erneut ihre fruchtbare Wechselwirkung. Die in ihrer Eigenart und konsequenten Ausprägung einzigartige junge Sammlung erhält mit der Publikation nun ihre verdiente Anerkennung.