Author / Artist:
Tschudi, Aegidius - Johann Jacob Gallati (Hg.)
Title:
Haupt-Schlüssel zu zerschidenen Alterthumen. Oder Gründliche, theils Historische, theils Topographische Beschreibung von dem Ursprung, Landmarchen, Alten Namen, und Mutter-Sprachen Galliae comatae, auch Aller darinnen theils gelegenen, theils benachbarten
Subtitles / Reproduction:
[G]eschriben durch Aegidium von Glarus genant Tschudi, [...] dessen [...] aufbehaltenes Original-Manuscript von Worth zu Worth, und getreulich hiermit das erstemahl, dem Publico zulieb, heraus gegeben wird Von Johann Jacob Gallati [...]
Keyword:
Alte Drucke - nach 1550, Helvetica - Allgemein
Binding / Picture Size:
Ldr. d. Zt. auf 6 Bünden, m. gold. Rückenpräg., eingelegtem Rückenschildchen u. Rundum-Rotschnitt
Place of publishing:
Druck: Konstanz, Johann Conrad Waibel
Year of publication:
1758
Book Details / Size:
4°, Titelbl., 1 Bl. Vorbericht, 410 S., 1 Taf., 35 Bl. Register, einige Textabb. sowie Vignetten u. Initialen in Holzschnitt
Condition:
Kopf etw. läd., Ldr. m. einigen Abspleissungen u. an den Ecken durchgerieben, kl. Besitzereintrag von alter Hand a. Vs., vereinzelte Bl. im Bund etw. wasserfleckig, tlw. min. stockfl.; gutes Ex.
Description:
Haller IV/87, Barth 235. EA der «Gallia Comata», des «topografisch aufgebaute[n] Teil[s]» von Ae. Tschudis Schweizerchronik «zum Zeitabschnitt vor 1000» (HLS). Auf Titelblatt mit handschriftlichem Namen von Sigmund Wyttenbach (Wittenbach) in Tinte, (wohl) Apotheker und Burger zu Bern, sowie kleinem Wappenstempel («Bern: von [?] Diesbach»). – «Aegidius Tschudi (geb. 1505 in Glarus, gest. 1572 auf seiner Burg Gräpplang bei Flums) war der erste schweizerische Historiker und zugleich auch Politiker.Nach erstem Unterricht in der Lateinschule Huldrych Zwinglis, damals Pfarrer von Glarus, hielt sich Tschudi 1516–1517 in der Burse (Internat) von Glarean in Basel auf, mit dem er zeitlebens in Briefkontakt stand. Kriegsdienste 1523 in Oberitalien und 1536 als Hauptmann in Südfrankreich blieben Episoden. Seine politische Laufbahn begann Tschudi 1530–1532 als Landvogt von Sargans, es folgten 1532–1533 das Amt des fürstäbtischen-sankt-gallischen Obervogts von Rorschach und 1533–1535 sowie 1549–1551 jenes des Landvogts der Grafschaft Baden, wo Tschudi in Vindonissa (Windisch) erstmals mit römischen Altertümern in Berührung kam. Ab 1533 Ratsherr, spielte Tschudi auch in der Glarner Politik eine zunehmend wichtige Rolle und amtierte 1554–1558 als Landesstatthalter und 1558–1560 als Landammann, wobei er auch als Bauherr tätig war (Rathaus und Spital in Glarus). Er vertrat das Land Glarus regelmässig auf eidgenössichen Tagsatzungen, daneben wurde er häufig zu Schiedsgerichten oder anderweitig als juristischer Berater und Vermittler beigezogen. 1549 war Tachudi Glarner Gesandter zur Bündnisbeschwörung mit König Heinrich II. von Frankreich, 1559 eidgenössicher Gesandter zu Kaiser Ferdinand I. an den Reichstag von Augsburg. Im Glarnerhandel (auch Tschudikrieg genannt) exponierte sich Tschudi 1559–1560 als führender Vertreter der Altgläubigen mit der Forderung nach militärischer Intervention und Rekatholisierung durch die Innerschweizer Orte. Mit dem Scheitern seiner Pläne zog er sich aus der Tagespolitik zurück und lebte 1562–1565 im Exil in Rapperswil (SG). Von dort aus wirkte er während des Konzils von Trient als Berater von Abt Joachim Eichhorn von Einsiedeln und verfasste als Laientheologe Schriften über die Heiligenverehrung und das Fegefeuer. Als Gelehrter ohne Universitätsstudium blieb Tschudi zeitlebens Autodidakt. So unternahm er 1524 eine ausgedehnte Alpenwanderung und 1538 eine Romreise, baute sich ab 1527 eine Privatbibliothek auf und begab sich, unterstützt von seinem Mitarbeiter Franciscus Cervinus, wiederholt auf Archiv- und Bibliotheksreisen durch die Eidgenossenschaft, zuletzt 1569 nochmals in die Innerschweiz. Auch seine Amtstätigkeiten nutzte er für die systematische Suche nach historischem Quellenmaterial (Urkunden, Chroniken, Nekrologe, Urbare, Inschriften, Münzen). Den wissenschaftlichen Austausch im Briefverkehr pflegte Tschudi nur phasenweise, so mit Niklaus Briefer und Beatus Rhenanus am Oberrhein, später mit Zacharias Bletz in Luzern und Johannes Stumpf, Heinrich Bullinger und Josias Simmler in Zürich. Dabei blendete er den konfessionellen Gegensatz ausdrücklich aus» (HLS, Christian Sieber).