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Die ersten deutschsprachigen Aufklärungsgesellschaften zwischen Naturwissenschaften, Bibelkritik, Geschichte und Politik
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Dürfen Untertanen die Waffen gegen die Obrigkeit ergreifen? Was ist die Neutralität, und haben die Eidgenossen sie richtig gehandhabt? Haben Tiere Empfindungen oder sind sie, wie Descartes behauptet, Automaten? Sind die Kometen Vorboten göttlicher Strafen, ist der Mond bewohnt? Kann sich der Teufel mit einer Hexe fleischlich vermischen? Solche Fragen erörtern die Mitglieder der drei frühesten deutschsprachigen Aufklärungsgesellschaften, die wöchentlich in Zürich zusammenkommen: das Collegium Insulanum und seine Nachfolger, die Collegia der Vertraulichen und der Wohlgesinnten. Vertreten sind junge Geistliche und Professoren, Mediziner, Magistraten, Offiziere, Kaufleute, selbst Handwerker, doch den Kern bilden Männer der vornehmsten Familien: Escher, Hirzel, Werdmüller, Hess und Ott. Die Beschäftigung mit den neuartigen Lehren von Grotius, Copernicus, Descartes und Spinoza zahlt sich aus: Alle fünf Zürcher Bürgermeister, die zwischen 1711 und 1740 gewählt werden, haben die Collegia besucht. Aber ihnen verdanken auch die Anführer der Zürcher Bürgerbewegung von 1713, allen voran der Naturforscher Johann Jacob Scheuchzer, die naturrechtlichen Argumente. Das Buch revidiert die auf Koselleck, Habermas, Im Hof und van Dülmen fussende Lehrmeinung, die deutschsprachigen Sozietäten hätten sich erst ab 1770 politisiert; in Zürich war das bereits ein Jahrhundert früher der Fall!