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EA. (= Beiträge zur Geschichte der Russlandschweizer, Bd. 5). Dissertation Universität Zürich. - «Theologen zählen nicht unbedingt zu jener Spezies von Menschen, an die man als erstes denken würde, wenn das Stichwort «Auswanderer» fällt. Auch die Wissenschaft hat sich bisher nur für einzelne Theologen als Persönlichkeiten interessiert, hat sie im Rahmen kirchengeschichtlicher, theologischer oder bildungshistorischer Fragestellungen behandelt, neuerdings auch unter sozialen Aspekten, aber kaum je innerhalb der Migrationsforschung. Genau die unternimmt nun aber Harry Schneider in der vorliegenden Studie. Ihm kommt dabei zustatten, das die Auswanderungsbeziehungen der kleinen Schweiz mit dem grossen Zarenreich überschaubarer sind als etwas diejenigen Deutschlands und dass zumindest auf der Ebene der meisten Berufsgruppen die Schweizer mehr oder minder repräsentativ für alle Auswanderer aus Mittel- nach Osteuropa gelten können.Zahlenmässig fallen die protestantischen und katholischen Theologen dabei nicht ins Gewicht, genauso wenig wie die Wissenschaftler, Ärzte, Offiziere und Architekten. Aber ähnlich wie diese repräsentieren sie ein Segment der gesellschaftlichen Elite, und zwar ein solches, dem sowohl in der jeweiligen Zeit als auch aus der historischen Rückschau eine besondere Rolle und eine gewisse Orientierungs- und Vorbildfunktion für die übrigen Landsleute in der Fremde zukamen.Allerdings unterscheiden sich die Theologen von anderen Berufsgruppen der Russlandschweizer Elite in zweierlei Hinsicht ganz wesentlich: Sie waren keine Spezialisten, die das Zarenreich an sich brauchte, denn die slavischen Untertanen der Zaren gehörten der orthodoxen Kirche an. Erst die allmählich wachsenden Ausländerkolonien im Russischen Kaiserreich verlangten nach Seelsorgern der eigenen Konfession. Zudem zeigt Harry Schneider auf, dass für viele Theologen, die nach Russland gingen, dieses Ziel einem biografischen Zufall entsprungen ist oder dass sie dorthin abgeordnet wurden.Wer diese Buch als Theologe oder aus kirchengeschichtlichem Interesse liest, wird daher auf mannigfaltiges Neuland stossen. Aber auch diejenigen, denen es mehr um die Geschichte des Russlandschweizertums zu tun ist, werden hier feststellen, dass protestantische Pfarrer und katholische Priester in verschiedener Hinsicht aus dem gewohnten Rahmen fallen.»