Description:
Nr. 53 der Vorzugsausgabe von 150 Ex. Von Odeman und Schwimmer signiert. - Robert T. Odeman, d.i. Martin Hoyer (1904-1985), deutscher Kabarettist, Dichter und Pianist.studierte nach einer Ausbildung zum Tischler klassisches Piano und trat einige Jahre erfolgreich als Pianist auf. Er begleitete Stummfilme in vielen Hamburger Kinos. Aufgrund einer Verletzung an der Hand musste er das Klavierspiel aufgeben und wandte sich dem Theater zu. 1922 lernte er den Architektur-Studenten Martin Ulrich Eppendorf (Spitzname: Muli) kennen, mit dem er zehn Jahre zusammenlebte, bis sein Lebensgefährte 1932 verstarb. 1933 übernahm er die musikalische Leitung des Neuen Theaters in Hamburg. 1935 gründete er in Berlin ein Kabarett, das aber schon kurz nach seiner Eröffnung durch die Gestapo zwangsweise geschlossen wurde. Im November 1937 wurde er wegen seiner Liebe zu einem Hamburger Buchhändler von der Gestapo verhaftet. Der Paragraph 175 des Strafgesetzbuchs stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe. Er wurde zu 27 Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung war Odeman mit Berufsverbot belegt und durfte nicht öffentlich auftreten. Auch eine Scheinbeziehung mit der Sängerin Olga Rinnebach konnte nicht verhindern, dass er 1942 erneut inhaftiert wurde. Seine Haftstrafe saß er unter schweren Haftbedingungen im KZ Sachsenhausen ab. Im KZ hatte er den Posten eines Blockschreibers inne. Unter nicht ganz eindeutig zu klärenden Umständen gelang ihm im Frühjahr 1945 die Flucht aus dem KZ.Nach dem Krieg beteiligte er sich - vor allem in Hamburg - am Aufbau des kulturellen Lebens, absolvierte eine Schauspielerausbildung und trat in verschiedenen Theatern und Produktionen auf. Satirische Gedichte, die Odeman schrieb, erschienen in Buchform, wurden von Musikern wie Charles Kálmán und Norbert Schultze vertont und auf Musik- und Sprechplatten veröffentlicht, deren letztere Odeman auf Anregung der Schauspielerinnen Pamela Wedekind und Ursula Herking selbst besprach. 1959 lernte er den damals 25-jährigen Günter Nöring (1933–2006) kennen, mit dem er bis zu seinem Tode zusammenlebte. Da die beiden sich in den 1960er Jahren nicht heiraten durften, adoptierte Odemann seinen jüngeren Lebensgefährten, den er Kai (aus der Kiste) nannte. Er führte fortan den Doppelnamen Günter Odeman-Nöring.