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Erbauer von Holzbrücken, Landkirchen und Herrschaftshäusern 1709 - 1783
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EA. - «Grubenmann, Hans Ulrich, geboren 23.6.1709 Teufen (AR), begraben 24.1.1783 Teufen, ref., von Teufen. [...] G. scheint sich innerhalb des Familienbetriebs - die G. waren ein altes Baumeistergeschlecht - und autodidaktisch zum Zimmermann und Brückenbauer ausgebildet zu haben; zumindest liegen über eine Schulung ausserhalb dieses Kreises keine Zeugnisse vor. Er war allein oder mit Familienangehörigen im Brücken-, Kirchen- und Wohnbau tätig und wurde durch zwei in ihrer techn. und ästhet. Konzeption herausragende Holzbrücken berühmt. Die Rheinbrücke in Schaffhausen wurde 1756-58, die Limmatbrücke in Wettingen 1765-67 errichtet. Von beiden gedeckten Brücken, welche die franz. Armee 1799 niederbrannte, sind nebst Plänen, Ansichten und schriftl. Dokumenten auch die Originalmodelle erhalten. G. vertraute in Schaffhausen der herkömml. Sprengtechnik, während er in Wettingen ein Tragsystem aus zwei Flachbogen verwendete. An diesen waren Holzträger befestigt, die in der Mitte als Hängepfosten, gegen die Seiten als Stützen fungierten und das Dach bzw. die Fahrbahn trugen. Diese Konstruktionsidee wurde über die Landesgrenzen hinaus rezipiert und sowohl in den Schriften der Brückenbautheoretiker wie auch in der Reiseliteratur als Meisterwerk gefeiert. William Coxe pries G. gar als "Naturgenie". G. wirkte am Wiederaufbau des 1743 zerstörten Städtchens Bischofszell mit. Als 1763 ein Blitz den Glockenturm des Zürcher Grossmünsters in Brand setzte, verhinderte er als Gutachter zusammen mit dem Chorherrn Johann Jakob Breitinger den Abbruch der rom. Kirche. G.s eigenes Œuvre zeichnet sich durch den geschickten Umgang mit versch. Raumkonzepten aus. Die 1764-67 errichtete, breit angelegte Kirche in Wädenswil - den Grundplan verdankt G. wohl Johann Jakob Haltiner - ist ein moderner Predigtraum, kubisch streng gehalten und an einen Profanbau erinnernd, hell, mit schwebender Emporenkonstruktion, von einer Rokokostuckdecke überspielt. Die 1779-82 erstellte Kirche von Trogen weist dagegen eine säulenreiche Schaufassade auf, die leicht an ein Täferwerk gemahnt. Der barocke Glockenturm orientiert sich, wie G.s Aufriss verrät, am Vorbild der St. Galler Stiftstürme. Der Innenraum wird beherrscht von Rokokostuckaturen und einem Freskenzyklus» (HLS).