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EA. Dissertation Universität Fribourg. - «Ignaz Heinrich von Wessenberg, 4.11.1774 Dresden - 9.8.1860 Konstanz, kath., aus dem Breisgau. [...] Baron. W. erhielt unter der väterl. Obhut eine an den aufgeklärten Bildungsidealen der Zeit ausgerichtete, sorgfältige Erziehung. 1790-92 besuchte er das Gymnasium der Ex-Jesuiten von St. Salvator in Augsburg. Er studierte 1792-97 Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaften an den Univ. Dillingen (Bayern), Würzburg und Wien, wobei Johann Michael Sailer sein Denken prägte. 1792 wurde W. in die Domkapitel von Konstanz und Augsburg aufgenommen. Karl Theodor von Dalberg, Fürstbischof von Konstanz, bot ihm 1800 das Amt des Generalvikars an, das W. aber erst 1802 antreten konnte. 1801 ernannte ihn der Fürstbischof zu seinem ausserordentl. Gesandten zur Wahrung der Interessen des Hochstifts und Bistums Konstanz bei der Helvet. Republik. W. stellte den kirchl. Besitzstand und die Anerkennung der bischöfl.-konstanz. Jurisdiktionsrechte in der Schweizer Quart sicher. Als Generalvikar verfolgte er ein alle Bistumsbereiche erfassendes pastorales Reformprogramm, das die an der Bibel ausgerichtete Wortverkündigung mit der Einführung volkssprachl. Elemente verband und die Verständlichkeit der Liturgie steigerte. Seine Reformen lösten einen Dauerkonflikt mit dem päpstl. Nuntius Fabrizio Sceberras Testaferrata aus. Die 1806 abgeschlossene "Übereinkunft in geistl. Dingen" zwischen dem Fürstbischof von Konstanz und dem Kt. Luzern führte dann zum offenen Zerwürfnis mit dem Papst und der Kurie. Auf dem Wiener Kongress (1814-15) plädierte W. erfolglos für eine von einem Primas geleitete, doch keineswegs von Rom unabhängige Dt. Kirche auf der Grundlage eines Bundeskonkordats. Bestrebungen, W. in ein bischöfl. Amt zu befördern, scheiterten sowohl zu Dalbergs Lebenszeit als auch unter der bad. Regierung. W. zog sich nach 1821 ins Privatleben zurück, unternahm längere Reisen durch Europa, pflegte seine Korrespondenzen und Kunstsammlungen und widmete sich gelehrten Studien. Die ultramontane Geschichtsschreibung sah in W. einen radikalen Josephiner und Rationalisten, die christkath. einen Vorläufer des liberalen Katholizismus. Vor dem Hintergrund der Entwicklung zum 2. Vatikanum und neueren quellenkrit. Studien entwickelte sich ein Verständnis für die Modernität seines Reformwerks. Die neuere Forschung löste sich von der Fixierung auf W.s kirchenpolit. Stellung und rückte dessen Ästhetik und Spiritualität in den Vordergrund» (HLS).