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2° (40,5 x 28,5 cm), 22 Doppelbl. m. jew. 1 farb. Taf.
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EA dieses Teil-Reprints. - «Johann Jakob Scheuchzer, 2.8.1672 Zürich, 23.6.1733 Zürich, ref., von Zürich. [...] S. nahm 1692 das Stud. der Naturphilosophie an der Univ. in Altdorf bei Nürnberg auf, wo ihn der Mathematikprofessor Johann Christoph Sturm u.a. mit der Technik des Experiments vertraut machte. Ein Jahr später begab er sich nach Utrecht und promovierte dort 1694 zum Dr. med. Während eines zweiten, kurzen Aufenthalts in Altdorf und Nürnberg beschäftigte er sich mit Astronomie, Versteinerungskunde und Botanik. 1695 wurde er zweiter Stadtarzt von Zürich, 1697 Aktuar der gelehrten Gesellschaft der Wohlgesinnten. Im selben Jahr nahm ihn die Academia naturae curiosorum (später Leopoldina), 1704 die Royal Society in London als Mitglied auf. Letztere unterstützte die naturwissenschaftl. Publikationen S.s über die Schweiz finanziell, trug allgemein zur Verbreitung seiner Schriften und v.a. zur Förderung des engl. Alpentourismus bei. 1710 wurde der inzwischen zu Ruhm gelangte S. bescheidener Mathematikprofessor am Zürcher Carolinum. Das ihm im Dez. 1712 gemachte Angebot, Leibarzt des russ. Zaren Peter des Grossen zu werden, lehnte S. ab. 1713 war er einer der Anführer der Zünfte, die ohne grossen Erfolg eine Änderung der Verfassung erstrebten. Erst wenige Monate vor seinem Tod rückte S. zum Physikprofessor, zugleich zum ersten Stadtarzt und Chorherrn auf. Schon 1694 hatte S. die Rigi, den Pilatus und andere Voralpengipfel bestiegen. Er wollte den Schweizer Alpenraum erforschen und dessen Bewohner genauer kennenlernen. Bei den fast alljährl. Exkursionen nahm er u.a. barometr. Höhenmessungen vor. 1699 sandte S., allerdings ziemlich erfolglos, ausführl. Fragebogen an die Regierungen der alpinen Stände, um weitere Informationen über Land und Leute zu erhalten. 1702 erschien die Beschreibung einer Alpenreise unter dem Namen "Ouresiphoítes Helveticus" ("Der Schweizer Berggänger"); die Ausgaben von 1708 und 1723 enthalten ausführl. Berichte über weitere Alpenreisen. Insgesamt fünfmal wurde ab 1701 S.s "Physica oder Natur-Wissenschaft" aufgelegt, ein eklektisch naturphilosoph. Lehrbuch, das zugleich der Bibel, Aristoteles, Newton und Descartes verpflichtet sein will. Dass die Naturerkenntnis mit den Offenbarungswahrheiten übereinstimme und ihr Zweck die Lobpreisung der göttl. Schöpfung sei, geht v.a. aus S.s Abhandlung zur Fossilienkunde "Piscium querelae et vindiciae" (1708) hervor. Die darin beschriebenen Versteinerungen betrachtete er als Zeugnisse der Sintflut (Diluvialhypothese). Mit der Zeitschrift "Seltsamer Naturgeschichten des Schweitzer-Lands wochentliche Erzehlung" (1706-08) versuchte S., die Alpenwelt einem breiten Publikum nahezubringen, während er in den "Nova literaria Helvetica" (1702-15) den Gelehrten bibliograf. Hinweise vermittelte. 1712 erschien die berühmte, 1765 nochmals aufgelegte Schweizerkarte "Nova Helvetiae tabula geographica", 1716-18 (Nachdruck 1978-79) eine mehrbändige Naturgeschichte der Schweiz, in der die Oberflächengestalt ("Helvetiae stoicheiographia, orographia et oreographia" 1716), die Seen, Flüsse und Bäder ("Hydrographia Helvetiae" 1717), die Witterungsverhältnisse und die Fossilien ("Meteorologia et oryctographia Helvetiae" 1718) beschrieben wurden. Nach heftigem Widerstand der Zürcher Orthodoxie, von welchem sein Briefwechsel mit Johann Bernoulli Zeugnis ablegt, konnte S. in der "Physica sacra" (1731-35) das kopernikan. Weltsystem ungehindert vertreten. S. ist vor Albrecht von Haller der bedeutendste Entdecker der Schönheit der Alpen. Die ästhetisierende Darstellung von Land und Volk in Friedrich Schillers Wilhelm Tell geht auf seinen Einfluss zurück. S. war einerseits ein Polyhistor barocken Zuschnitts, andererseits als empir. Wissenschaftler schon stark der Aufklärung verpflichtet» (HLS).