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Ein archäologischer Blick auf die historische Alpwirtschaft in der Region Oberhasli.
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(= Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, hg. v. Schweiz. Burgenverein, Bd. 42).- Die Publikation widmet sich der Alpwirtschaftsgeschichte der Region Oberhasli. Ausgangspunkt bilden die bei Prospektionen dokumentierten Überreste von alpwirtschaftlichen Bauten, die in Text und Bild beschrieben werden. Anhand von archäologischen Vergleichen sowie Schrift- und Bildquellen wird die alpwirtschaftliche Infrastruktur vom Mittelalter bis zur Neuzeit untersucht und in den historischen Kontext gestellt.Beim Grossprojekt «Schneeparadies Hasliberg-Frutt-Titlis» war geplant, drei bestehende Wintersportgebiete durch Neubauten von Transportanlagen zu verbinden. Da aus archäologischer Sicht die Alpgebiete der Region Oberhasli bislang unbeschriebene Blätter waren, entschloss sich der Archäologische Dienst des Kantons Bern zu umfangreichen Prospektionskampagnen, um das archäologische Potential der Region vorgängig abzuschätzen.Bei den Geländebegehungen 2003, 2004 und 2006 im Gadmental, Gental sowie am Hasliberg wurde die unerwartet hohe Zahl von rund 350 neuen archäologischen Befunden dokumentiert. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Überreste verschiedener Befundkategorien, wie Gebäudegrundrisse, Konstruktionen unter Fels, Pferche, Weidemauern, Wegabschnitte und Erzabbaustätten. Da sich die bisherigen Forschungen zu alpinen Wüstungen vor allem auf die Innerschweiz und das Wallis beschränkten, bot sich eine Aufarbeitung des umfangreichen Befundensembles aus dem Berner Oberland an. Die meisten Strukturen stehen im Zusammenhang mit der Alpwirtschaft im Mittelalter und in der Neuzeit, die in der Region anhand von Schriftquellen seit dem 13. Jh. nachgewiesen ist. Durch die günstige Lage an verschiedenen Passrouten war die Region ab der frühen Neuzeit in den wirtschaftlich wichtigen Südhandel mit Vieh und Käse involviert.Ein Überblick über die Wüstungsforschung im Schweizer Alpenraum zu Beginn der Arbeit bespricht die archäologischen Untersuchungen, Prospektionen und Bauforschungen und weist gleichzeitig auf die Forschungslücken hin. Damit wird aufgezeigt, wie die Vergleichsbasis für die Fundstellen in der Region Oberhasli aussieht.