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Hexenprozesse in der Leventina 1431 - 1459 und die Anfänge der Hexenverfolgung auf der Alpensüdseite
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EA. Dissertation Universität Zürich. - «So viel ist schon über die europäische Hexenverfolgung geschrieben worden, dass man erwarten könnte, das Thema sei ausgereizt. Doch die Forschung ist weit davon entfernt, auf entscheidende Fragen erschöpfend Antworten gegeben zu haben. So wird etwa erst seit den 1970er Jahren allmählich klar, dass die Anfänge der Hexenverfolgung in der Region um den Genfersee und in den Jahren zwischen 1380 und 1440 zu suchen sind.Die Arbeiten der letzten 15 Jahre haben in der Folge nicht nur die frühen Prozesse um Lausanne in den Fokus genommen, sondern auch die unmittelbar angrenzenden Regionen gegen Osten (Wallis) und gegen Norden (Neuenburg, Freiburg, Basel) mitberücksichtigt. Noch weitgehend ein weisser Fleck in diesem sich allmählich konstituierenden Puzzle stellte jedoch die Region südlich des Alpenkamms dar. Diese Lücke schliesst die Arbeit von Niklaus Schatzmann. Ihr Kern bildet die Untersuchung von Hexenprozessen aus der Zeit 1432-1459, welche in Faido durchgeführt wurden. Eine überregionale Bedeutung erhält diese Verfolgungswelle aus mehreren Gründen. Durch die Überlieferung von Verhörprotokollen und Zeugenaussagen - ein für die frühen Hexenprozesse seltener Glücksfall - lässt sich nicht nur einiges über die rasche Instrumentalisierung der neuen Hexenstereotype für politische Zwecke aussagen, sondern auch über die ebenso rasche Integrierung der Hexenprozesse in die Konfliktkultur der Talbevölkerung. Die Prozesse sind gleichzeitig das wohl vollständigste Quellenkorpus für die mittelalterliche Hexenverfolgung im norditalienischen Raum überhaupt. Ihre Analyse lässt zusammen mit den spärlichen Quellen aus italienischen Archiven deshalb auch wichtige Schlüsse über die Anfänge der Hexenverfolgung südlich des Alpenkamms zu.»