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Product details


Art.No:
53053
Author / Artist:
Schwarz, Lotte
Title:
Tagebuch mit einem Haus
Subtitles / Reproduction:
Keyword:
Architektur - Allgemein
Binding / Picture Size:
Kart. m. OU.
Publisher:
Girsberger
Place of publishing:
Zürch
Year of publication:
1956
Book Details / Size:
129 S., Photos u. Grundrisse.
Condition:
OU etwas lädiert, Buch tadell.
Description:
Lotte Benett und wurde 1910 in der Nähe von Hamburg geboren. In Gross Borstel erlebte sie eine proletarische Kindheit, wie man sie höchstens noch aus der Literatur kennt. Der Vater hatte es vom Arbeitersohn zum Schriftsetzer gebracht und mithilfe der Guttempler seine Alkoholprobleme überwunden; als Sozialdemokrat war er 1918 an der Novemberrevolution beteiligt, den Demonstrationen gegen die Monarchie. Die Mutter hatte mit Näharbeiten mitverdient, auch die Kinder trugen mit regelmässigen Verdiensten zum Familieneinkommen bei. Trotz aller Plackerei aber reichte es nur knapp dafür, dass die beiden Söhne eine Lehre machen konnten. Als Ausbildung der einzigen Tochter musste die obligatorische Schulzeit genügen. Mit der Abschlussnote «sehr gut» im Sack wurde Lotte Dienstmädchen, auf der anderen Seite der Chaussee, wo die Reichen wohnten. Stipendien gab es keine, Weiterbildungsmöglichkeiten eröffneten linke Organisationen. Lotte brachte es so zur Bibliotheksgehilfin und fand zu den Roten Kämpfern: gelebte Solidarität, so wird einem beim Lesen dieser Bio grafie bewusst. Als versierte Historikerin freilich will Uhlig das Arbeitermilieu nicht weichzeichnen; immer wieder erwähnt sie die Flügelkämpfe zwischen den linken Fraktionen, die ein anti faschistisches Bündnis verhinderten. Am 1. Juli 1934 emigrierte Lotte nach Zürich. In Sicherheit aber war sie erst, nachdem sie eine Scheinehe eingegangen war und deshalb nicht mehr ausgewiesen werden konnte. Und wie zuvor in Hamburg gab es auch in Zürich hilfreiche linke Persönlichkeiten. Lotte arbeitete erneut als Dienstmädchen, dann als Aushilfsverkäuferin an der Bahnhofstrasse, als Vertretung in der italienischen Buchhandlung von Ignazio Silone und Gabriella Seidenfeld an der Langstrasse und auf dem Sekretariat der Büchergilde. Schliesslich bekam sie eine Anstellung am Schweizerischen Sozialarchiv, das damals noch im düsteren Predigerchor untergebracht war. Dort wurde sie zu einer wichtigen Bezugsperson von versprengten Flüchtlingen. Die freie Liebe mit dem jüngeren katholischen Architekten Felix Schwarz aus Bremgarten führte nach ein paar Jahren und einer Abtreibung doch noch zur Eheschliessung. Mit ihren zwei Söhnen zogen die beiden ins selbst gebaute Einfamilienhaus nach Brüttisellen. «Tagebuch mit einem Haus», bekam gegen dreissig Rezensionen, aber bis heute keine Neuauflage. Leider, denn zu entdecken wäre ein frischer Ton, der in seiner lakonischen Art sehr frech wirkt. Über den eigenen Ehemann zum Beispiel, den Architekten, der eine unpraktische Küche baute, mit Ecken überall, die eine gebückte Haltung erforderten. Und dass eine falsche Bewegung lebensgefährlich sein könnte. Er allerdings, heisst es weiter, «unterbricht diese Vision mit der Bemerkung, er habe noch nie den Kopf an den Schrank ecken gestossen». Darauf Lotte: «Das ist die volle Wahrheit, denn er hantiert dort nur selten.» [WOZ, Rea Brändle].
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