Description:
EA.- Aufbruchstimmung beherrschte die große Pariser Weltausstellung 1900 und ihre 50 Millionen Besucher. In der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts richteten sich alle Erwartungen auf das neue, das 20. Jahrhundert. Die Hoffnungen galten vor allem einer besser gebauten, einer sinnvoll geplanten und zweckmäßig geformten Umwelt. Losung: Neue Gehäuse für eine neue Gesellschaft. Europas Hauptstädte schienen Antworten auf das explosive Wachstum der Metropolen parat zu haben, Lösungen für das Elend der Städte und die Wohnungsnot, für Korrekturen urbaner und architektonischer Fehlentwicklungen.Aus London meldete sich die Gartenstadtbewegung: Sie wollte den Konflikt zwischen Stadt und Land mit Wald- und Wiesengürteln bereinigen. Wien propagierte das Modell der unbegrenzten Großstadt: Es verhieß Gerechtigkeit für alle Bewohner und setzte die Enteignung des Baugeländes voraus. In Berlin wollten gemeinnützige Baugesellschaften die Qualität des Massenwohnungsbaus heben; ein Genossenschaftsgesetz sollte dazu beitragen, eigentumslose Arbeiter in arbeitende Eigentümer zu verwandeln. Doch nun, acht Jahrzehnte später, da sich dieses 20. Jahrhundert seinem Ende zuneigt, sind der Glaube an den Fortschritt und die Zuversicht in eine bessere Zukunft gründlicher Ernüchterung gewichen. Das Jahrhundert endet, wie es begonnen hat: in städtebaulichem und architektonischem Chaos.