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Produktedetails


Art.Nr:
97693
Autor: / Künstler:
Gamper, Rudolf ; Thomas Hofmeier
Titel:
Faksimile - Das Alchemiehandbuch des Appenzeller Wundarztes Ulrich Ruosch
Untertitel / Graf. Technik:
Schlagwort:
Occulta, Masonica
Bindung / Bildgrösse:
OLwd. m. OU.
Verlag:
Schwabe
Ort:
Basel
Erscheinungsjahr:
2002
Buchdaten / Blattgrösse:
Gr.8°, 158 S., zahlr. Abb.
Zustand:
Tadell.
Bemerkung:
Das Alchemiehandbuch des Appenzeller Wundarztes Ulrich Ruosch (1628-1690), um 1680. Das lediglich zirka 8 x 6 cm messende Büchlein in braunem Ledereinband ist die kleinste alchemische Handschrift der Schweiz. Es umfasst 58 Blätter, vorne 10 und hinten 6 aus Papier mit persönlichen Notizen des Besitzers. Der Hauptteil besteht aus 42 Pergamentblättern von hoher Qualität. Ihr Inhalt ist eine Kurzfassung des alchemischen Weltbildes und zeigt die magische Bedeutung von Planeten, Zahlen, Buchstaben, natürlichen Elementen und Monaten. Des Weiteren sind die sieben Tugenden sowie die alchemischen Reaktionen mit ihren 12 Stufen abgebildet. Alchemie ist die Lehre vom Zusammenwirken aller materiellen und spirituellen Kräfte im Kosmos. Als universale Geheimlehre steht sie ausserhalb und überhalb der heutigen auf empirischen Fakten basierenden akademischen Wissenschaften. Sie umfasst nicht nur die Chemie, sondern ebenso die Medizin, Theologie, Pharmazie, Astrologie, Philosophie und Geologie. Bekanntestes Beispiel für alchemische Forschung ist die Jahrhunderte lange vergebliche Suche nach einer Methode zur Umwandlung von Blei in Gold. Die alchemistische Lehre wurde bereits im Altertum gepflegt und stiess zu Ende des Mittelalters wieder auf starkes Interesse. Ihr bekanntester Neuerer ist der berühmte Arzt Paracelsus (1493-1541). Der Appenzeller Wundarzt Ulrich Ruosch (1628-1696) war ein typischer Vertreter jener frühneuzeitlichen Heilpraktiker im Spannungsfeld von Erfahrungswissen um Naturheilkräfte, chirurgischer Praxis, Alchemie und Hexenaberglauben. Ruosch war gleichzeitig Chirurg, Landarzt und Apotheker. Aufgrund der kargen Schriftlichkeit in einer ländlichen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts ist allerdings nicht allzu viel über sein Leben bekannt, die ersten dreissig Jahre bleiben gänzlich im Dunkeln. Insbesondere ist unbekannt, wo er seine Ausbildung erhielt. Wie Ruoschs Alchemiebuch zeigt stand er in der Tradition des berühmten Arztes und Alchemisten Paracelsus. Der Doktortitel, mit dem ihn seine Zeitgenossen aus Respekt schmückten, dürfte allerdings keine akademische Basis gehabt haben. Ruosch war aber durchaus in der Lage, selber Chirurgen auszubilden. 1670 erhielt einer seiner Schüler nach dreijähriger Lehrzeit vom Innerrhoder Landrat ein Empfehlungsschreiben. - Ulrich Ruosch entstammte einer alten Appenzeller Familie, welche bis ins 14. Jahrhundert nachgewiesen ist und im Lehn, am Südhang unterhalb der Burg Clanx lebte. Die Familie war in einer Zeit der konfessionellen Spaltung fest im katholischen Glauben verankert. Eine oder zwei seiner Schwestern traten als Nonnen in Klöster ein. Ruosch selbst pflegte engen Kontakt zur Geistlichkeit. Als er 1628 geboren wurde, gehörte die Familie noch nicht zum engen Kreis der führenden Geschlechter Appenzells. Erst im späteren 18. Jahrhundert stieg sie auf und stellte bis zum Zweiten Weltkrieg nicht weniger als sieben Innerrhoder Landammänner. 1659 kehrte Ruosch nach Lehr- und Wanderjahren nach Appenzell zurück und nahm dort eine erfolgreiche heilpraktische Tätigkeit auf. Im Museum Appenzell hat sich die bestickte Instrumententasche erhalten, in der Ruosch seine chirurgischen Gerätschaften aufbewahrte. Namentlich die Mönche des Kapuzinerklosters Appenzell lobten sein Wirken nach über 20-jähriger Tätigkeit in hohen Tönen. 1669 gelang es Ruosch, Pfarrer Paulus Ulmann, den Gründer der Einsiedelei im Wildkirchli zu heilen, als jener nach mehrjährigem Aufenthalt im Damenstift Lindau schwer erkrankt nach Appenzell zurückgekehrt war. Über den Kapuzinerorden drang der gute Ruf Ruoschs bald über die Grenzen des Appenzellerlandes hinaus. 1678 liess der Kapuzinermönch Barnabas Feer aus dem Kloster Stans dem Zuger Ammann Beat Jakob Zurlauben alchemistische Medikamente zukommen, die ihm „Ruosch von Appenzell“ geschickt habe. Trotz seiner Bildung und Geschicklichkeit war auch Ruosch gegenüber dem Hexenaberglauben seiner Zeit nicht gefeit. 1661 teilte er dem mit den Hexenprozessen betrauten Geheimen Rat mit, er habe erfahren, dass die Frau eines gewissen Hans Koster eine „Oberhexe“ sei. Kosters Frau war bereits eineinhalb Jahre zuvor der Hexerei bezichtigt worden. Trotz Folter hatte sie jedoch kein Geständnis abgelegt. Auch diesmal musste sie nach zwei Wochen laufen gelassen werden. Verhaftet und als vermeintlich Schuldige hingerichtet wurden im Herbst 1661 dafür zwei Frauen und ein zehnjähriger Knabe. Autor: Stephan Heuscher, Appenzell
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